Giro: Contador baut Vorsprung aus

Intxausti macht in Campitello Matese den Tag für Movistar perfekt

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Intxausti macht in Campitello Matese den Tag für Movistar perfekt"
Benat Intxausti (Movistar) hat die 8. Giro-Etappe gewonnen. | Foto: Cor Vos

16.05.2015  |  (rsn) - Benat Intxausti hat in Campitello Matese für den zweiten Movistar-Sieg innerhalb weniger Stunden gesorgt. Kurz nach dem Zeitfahrerfolg seines britischen Teamkollegen Alex Dowsett bei der Bayern-Rundfahrt gewann der Spanier die zweite Bergankunft des Giro d'Italia nach 186 Kilometern als Solist und brachte dabei 20 Sekunden Vorsprung auf seinen Landsmann Mikel Landa (Astana) mit über den Zielstrich.

"Astana hat beschlossen, noch einen Großangriff zu starten, aber das war glücklicherweise etwas zu spät", freute sich der Tagessieger, der zu den zwölf Ausreißern des Tages gehört hatte und mit rund drei Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld, in dem zu diesem Zeitpunkt auch Landa noch saß, in die 13 Kilometer lange Schlusssteigung kam. Den Anstieg nach Campitello Matese nahm Intxausti gemeinsam mit dem Schweizer Sebastien Reichenbach (IAM) in Angriff, der mit 31 Sekunden Rückstand Tagesdritter wurde.

"Ich hatte heute ein gutes Bauchgefühl - schon als ich noch im Hauptfeld saß", sagte der 29-Jährige, der auch das Blaue Trikot des besten Kletterers übernahm, das er auch am Giro-Ende in Mailand gerne tragen würde: "Für mich ist dieser Etappensieg wichtig, aber ich will mir keinen Druck für die Gesamtwertung machen. Vielleicht kann ich mir etwas in Sachen Bergwertung ausrechnen."

Das Rosa Trikot verteidigte einmal mehr Alberto Contador (Tinkoff-Saxo), der im Schlussanstieg Angriffe von Fabio Aru (Astana) und Richie Porte (Sky) parierte. "Daran, selbst zu attackieren, war nicht zu denken. Ich musste mich darauf konzentrieren, was Richie und Fabio machen", erklärte der Spanier, der weiterhin an den Folgen seiner am Donnerstag erlittenen zweifachen Schulterluxation leidet, am Eurosport-Mikrofon, nachdem er zeitgleich mit seinen schärfsten Kontrahenten im Kampf um den Gesamtsieg 35 Sekunden nach Intxausti ins Ziel gefahren war.

Dennoch machte Contador auf dieser 8. Etappe der Italien-Rundfahrt zwei Sekunden gegen seine Kontrahenten gut, indem er sich eine Bonifikation am ersten Zwischensprint des Tages bei Kilometer 50 sicherte.

Kurz nach jenem Zwischensprint begann das Rennen um den Tagessieg mit einer Attacke des Niederländers Steven Kruijswijk (LottoNL-Jumbo), der alleine die lange Steigung zur Forca d'Acero bezwang, einen Berg der 2. Kategorie, der nach 80 Kilometern überquert wurde. Kurz nach ihm fuhren Carlos Betancur (Ag2r) und Franco Pellizotti (Androni Giocattoli) über den Gipfel. Sie holten den Spitzenreiter in der anschließenden Abfahrt ebenso ein wie Kristof Vandewalle (Trek).

Das Quartett fuhr in der Folge bei immer wieder einsetzendem, leichten Regen einen Vorsprung von fast zehn Minuten auf das Hauptfeld heraus, lag aber lange Zeit nur knapp eine Minute vor einer achtköpfigen Verfolgergruppe um den späteren Sieger Intxausti sowie Reichenbach und auch den Polen Przemyslaw Niemiec (Lampre-Merida), der bis kurz vor dem Schlussanstieg virtuell die Gesamtführung inne hatte.

Auf dem Weg in Richtung letzter Berg sorgte zunächst Nippo-Vini Fantini und schließlich mit deutlich mehr Nachdruck Astana dafür, dass sich der Vorsprung der Spitzenreiter verkleinerte. Rund dreieinhalb Minuten Vorsprung auf das Peloton brachten Kruijswijk, Betancur und Vandewalle noch in den Schlussanstieg, Pellizotti war inzwischen in die Verfolgergruppe zurückgefallen. In der Schlusssteigung attackierte zunächst Betancur, dann aber zog Kruijswijk am Kolumbianer vorbei und allein dem Ziel entgegen.

Doch der Niederländer wurde vier Kilometer vor dem Ziel von Intxausti und Reichenbach, den beiden Stärksten der Verfolgergruppe, eingeholt und stehen gelassen. Kurz darauf setzte Intxausti die entscheidende Attacke und fuhr auch dem Schweizer davon zu seinem zweiten Giro-Etappensieg nach 2013.

Gefahr für den Spanier entstand in der Folge nur noch durch Landa, der rund vier Kilometer vor dem Ziel nach einer Tempoverschärfung seines Kapitäns Aru aus dem Feld heraus attackiert hatte und nun solo versuchte, die Etappe zu gewinnen. Er kam in großen Schritten näher, konnte Intxausti aber nicht mehr abfangen und schlug entsprechend verärgert auf den Lenker, als er mit 20 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel kam.

Während Contador seinen Vorsprung in der Gesamtwertung gegenüber Aru also um zwei auf vier und gegenüber Porte auf 22 Sekunden ausbaute, und Intxausti das Bergtrikot übernahm, veränderte sich in der Punktewertung kaum etwas: Elia Viviani (Sky) führt im Kampf um Rot mit 78 Punkten weiterhin knapp vor André Greipel (Lotto-Soudal / 75). Das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers hält nach wie vor Aru.

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.06.2015Sky will an Idee mit Motorhomes festhalten

(rsn) – Glück brachte das sogenannte Motorhome, eine Art Campingwagen, das die britische Sky-Mannschaft mit zur diesjährigen Auflage der Italien-Rundfahrt brachte, Richie Porte nicht. Der Tasman

04.06.2015Van Den Broeck: „Wir sind doch keine Maschinen"

(rsn) - Nachdem Teamchef Marc Sergeant seine Enttäuschung über das Giro-Abschneiden seines Kapitäns Jurgen Van Den Broeck kundgetan und dessen Trainer sich im Gegenzug über fehlendes Vertrauen von

02.06.2015Unfairer Coledan und die Ausreißer durchkreuzten Kluges Ziele

(rsn) - Den Sieg auf der prestigeträchtigen Schlussetappe mit Ziel in Mailand sowie die Rote Laterne als Vorletzter knapp verpasst, dennoch war Roger Kluge (IAM) mit seiner Giro-Premiere zufrieden.

01.06.2015Bei Katusha saß der zweite Anzug, bei Sky griff Plan B

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Vegni: „Sestriere-Etappe war herausragend"

(rsn) – Giro-Chef Mauro Vegni hat eine positive Bilanz der am Sonntag in Mailand zu Ende gegangenen 98. Italien-Rundfahrt gezogen. „Ich bin sehr zufrieden, wie dieser Giro abgelaufen ist“, sagte

01.06.2015Orica mit Gala-Auftakt, Movistar auch ohne Nairo Quintana Spitze

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

01.06.2015Lampre kann vier Mal jubeln, CCC Sprandi bleibt nur die Tristesse

rsn - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück g

01.06.2015Debütant Dayer Quintana: „Der Giro war richtig schön"

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) gewann gleich bei seinem Debüt im vergangenen Jahr den Giro d’Italia. Für seinen jüngeren Bruder Dayer ging es bei dessen erster Teilnahme an einer dreiwöchig

01.06.2015Astana fuhr in einer eigenen Liga, BMC erreichte seine Ziele

(rsn) - Drei harte Wochen Giro d`Italia liegen hinter den Fahrern. radsport-news.com zieht in einer vierteiligen Reihe Bilanz: Welche Teams haben überzeugt, welche sind hinter den Erwartungen zurück

31.05.2015Keisse düpiert in Mailand die Sprinter, Kluge Dritter

(rsn) – Am letzten Tag des 98. Giro d’Italia waren alle Blicke auf Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und die Sprinter gerichtet. Doch auf der 21. Etappe, die über 178 flache Kilometer von Turin nac

31.05.2015Jetzt wartet die Tour auf Contador

Mailand (dpa/rsn) - Zum Feiern bleibt nicht viel Zeit. Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird seinen am Sonntag errungen zweiten Gesamtsieg beim Giro d`Italia schnell abhaken müssen, um sich auf

31.05.2015Contador triumphiert in Mailand, Keisse gewinnt Schlussetappe

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo-Tinkoff) hat den 98. Giro d’Italia gewonnen und damit seinen zweiten Gesamtsieg nach 2008 gefeiert. Auf der abschließenden 21. Etappe kam der Spanier mit de

Weitere Radsportnachrichten

02.06.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

02.06.2024Sprintzug nahe an der Perfektion: Pedersen holt Dauphiné-Auftakt

(rsn) - Der Auftakt des 76. Critérium du Dauphiné (2.UWT) wurde zur erwarteten Sprintershow. Nach 172,5 Kilometern rund um Saint Pourcain sur Sioule setzte sich am Ende der 1. Etappe der Däne Mads

02.06.2024Oise: Amann fehlten 150 Meter zum Sieg, Rüegg Bergkönig

(rsn) - Gut 150 Meter fehlten Dominik Amann (Team Vorarlberg) beim Abschluss der Ronde de l`Oise (2.2) zu seinem ersten UCI-Sieg. Der Österreicher hatte nach einem Sturz gut 1000 Meter vor dem Ziel

02.06.2024Kathrin Schweinberger jubelt erstmals in Belgien

(rsn) – Kathrin Schweinberger (Ceratizit – WNT) hat beim belgischen Eintagesrennen Dwars door de Westhoek (1.1) ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Die 27-jährige Österreicherin verwies nach 1

02.06.2024Malopolska: Zoidls Mut wird mit einem Doppelschlag belohnt

(rsn) - Riccardo Zoidl (Felt - Felbermayr) hat sich mit seinem Sieg auf der abschließenden Königsetappe der Tour of Malopolska (2.2) noch den Gesamterfolg gesichert. Der Österreicher war an der 8,

02.06.2024Behrens klettert stark und verpasst im Sprint knapp das Podium

(rsn) - Niklas Behrens (U23-Nationalmannschaft) hat zum Abschluss der Friedensfahrt (2.NC) am Podium gekratzt. Auf dem abschließenden vierten Teilstück mit Ziel in Jesenik fuhr der 20-Jährige als

02.06.2024Abrahamsen düpiert in Brüssel die Sprinter, Ackermann Vierter

(rsn) – Jonas Abrahamsen (Uno-Mobility) hat bei der 104. Brussels Cycling Classic (1.Pro) die Sprinter düpiert und sich nach 218,4 Kilometern mit Start und Ziel in der belgischen Hauptstadt Brüs

02.06.2024Evenepoel beim Critérium du Dauphiné ohne konkrete Ziele

(rsn) – Nach seinem Schlüsselbeinbruch bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) mit bescheidenen Zielen zum 76. Critérium du Dauphiné ins Feld zurück. “Ehrlic

02.06.2024Startet die Vuelta a Espana 2025 im Piemont?

(rsn) – Die diesjährige Vuelta a Espana beginnt am 17. August mit einem Einzelzeitfahren in der portugiesischen Hauptstadt Lissabon, die Gran Salida 2026 ist für Monaco vorgesehen. Wie Renndirekt

02.06.2024Roglic ist vor der Tour-Generalprobe “auf Kurs“

(rsn) – Rund zwei Monate nach seinem schweren Sturz bei der Baskenland-Rundfahrt kehrt Primoz Roglic wieder ins Feld zurück. Der Slowene führt Bora – hansgrohe beim 76. Critérium du Dauphiné a

02.06.2024Wilkos feiert Solosieg bei Sportland NÖ Womens Tour

(rsn) – Nachdem sie schon in St. Pölten am ersten Tag erfolgreich gewesen war, holte sich die Polin Katarzyna Wilkos (MAT ATOM Deweloper) auf dem vierten und vorletzten Tagesabschnitt der Sportlan

02.06.2024Betz und Breuer triumphieren beim Unbound XL

(rsn) – SB – dieses Kürzel stand beim Unbound XL nach 350 Meilen über die Gravelroads des US-Bundesstaates Kansas am Samstag für ´Sieg´. Denn in den längsten beiden Rennen des prestigeträch

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Critérium du Dauphiné (2.UWT, FRA)