95. Giro d´Italia: Kanadier verteidigt Rosa Trikot

Pozzovivo bejubelt Solo-Sieg, Hesjedal hat zu kämpfen

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Domenico Pozzovivo (Colnago CSF Inox) gewinnt die 8. Etappe des Giro d´Italia. | Foto: ROTH

13.05.2012  |  (rsn) - Domenico Pozzovivo (Colnago CSF) hat auf der 8. Etappe des 95. Giro d’Italia seinen bisher größten Erfolg gefeiert. Der 29 Jahre alte Italiener gewann das 229 Kilometer lange Teilstück von Sulmona zur Bergankunft am Lago Laceno als Solist mit 23 Sekunden Vorsprung auf den Spanier Benat Intxausti (Movistar).

Weitere vier Sekunden danach erreichte die vom Spanier Joaquim Rodriguez (Katusha) angeführte 23 Fahrer starke Favoritengruppe um den Gesamtführenden Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) das auf 1.087 Metern Höhe gelegene Ziel, das zugleich den südlichsten Punkt der diesjährigen Italien-Rundfahrt markiert. Der 31 Jahre alte Kanadier, der im Schlussanstieg zu kämpfen hatte, verteidigte als Tageselfter sein Rosa Trikot - und das trotz eines Defektes kurz vor dem Schlussanstieg. Rodriguez rückte auf Rang zwei der Gesamtwertung vor und hat neun Sekunden Rückstand auf Hesjedal.

„Ich habe am letzten Berg alles gegeben", sagte der alte und neue Träger des Maglia Rosa im Ziel. „Das Team hat heute perfekt gearbeitet und war immer um mich herum und gemeinsam ist es uns gelungen, das Trikot für einen weiteren Tag zu behalten."

„Das waren die längsten fünf Kilometer meines Lebens. Heute morgen habe ich gewusst, dass das mein Tag wird“, kommentierte Pozzovivo, der zuletzt den Giro del Trentino gewonnen hatte, seinen ersten Giro- Etappensieg. „Diese Etappe lag mir sehr am Herzen, weil sie nicht weit von meinem Heimatort verläuft."

Bestimmt wurde die zweite Bergetappe der Rundfahrt von erneut vier Ausreißern, die 14 Kilometer nach dem scharfen Start zusammenfanden und sich einen Maximalvorsprung von 10:50 Minuten erarbeiteten – soviel hatte im bisherigen Verlauf des Giro noch keine Gruppe herausfahren können.

Während der Franzose Julien Bérard (Ag2R), der Spanier Miguel Mínguez (Euskaltel) und der Pole Tomasz Marczynski (Vacansoleil-DCM) im Gesamtklassement keine Gefahr für Hesjedal bedeuteten, musste Garmin ein Aufge auf den Costa Ricaner Andrey Amador (Movistar) haben, der im Gesamtklassement nur 1:26 Minuten hinter dem Rosa Trikot bestplatzierter Fahrer der Spitzengruppe war.

Knapp 60 Kilometer vor dem Ziel war der Rückstand der vier Ausreißer auf unter vier Minuten zurück gegangen - auch deshalb, weil nicht nur Garmin im Feld für Tempo sorgte, sondern auch Mannschaften wie Liquigas, Katusha oder Astana. Kurz darauf fiel zunächst Bérard aus der Spitzengruppe zurück, nachdem sich seine drei Begleiter gegenseitig attackierten; dann musste auch Mínguez passen.

Dem verbliebenen Duo gelang es auf den folgenden, ansteigenden Kilometern tatsächlich, seinen Vorsprung wieder aufzubauen, und zwar bis auf zwischenzeitlich 5:10 Minuten. Doch 45 Kilometer vor dem Ziel zog Katusha das Tempo bei den Verfolgern wieder merklich an – woraufhin sich einige Kilometer später das Gruppetto um Weltmeister Mark Cavendish (Sky) bildete.

Erst auf den letzten 35 Kilometern schickte Hesjedal wieder einen seiner Helfer nach vorn, nachdem sich Garmin zuvor vornehm bei der Verfolgungsarbeit hatte zurückhalten können. Doch das Team war kurz darauf ohne seinen Kapitän, denn das Rosa Trikot hatte Defekt und musste sich auf den Weg zurück ins Feld machen.

Dabei musste er phasenweise ohne Helfer auskommen, erst als der 31-Jährige eine abgehängte Gruppe erreichte, wartete dort mit Jack Bauer ein Teamkollege auf Hesjedal. Nach einer gut sechs Kilometer langen Aufholjagd hatte der Gesamtführende wieder den Anschluss an das von Astana angeführte Feld geschafft, das wiederum 17 Kilometer vor dem Ziel Amador und Marczynski einholte.

Die kasachische Mannschaft erhielt kurz darauf Unterstützung unter anderem auch von NetApp, auch wenn Sprinter Daniel Schon kurz zuvor über eine Trinkflasche gefahren und dabei auf den Grünstreifen gestürzt war. Doch der junge Österreicher konnte das Rennen ohne Blessuren fortsetzen.

In den 9,9 Kilometer langen und durchschnittlich sechs Prozent steilen Schlussanstieg zum Colle Molella wurde das Hauptfeld dann aber von gleich fünf Astana-Fahrern hinein geführt, gefolgt von vier Liquigas- und fünf Lampre-Profis. In den gleich darauf folgenden, bis zu zwölf Prozent steilen Passagen des Anstiegs schickte Basso seinen erprobten Edelhelfer Sylvester Szmyd nach vorn. Zugleich fiel Stetina, Träger des Weißen Trikots, aus der Favoritengruppe heraus, und auch Hesjedal hatte mächtig zu kämpfen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

6,8 Kilometer vor dem Ziel folgte Pozzovivos Attacke, aus dem Feld folgte keine Reaktion. Szmyd fuhr beständig sein Tempo weiter und konterte auch nicht den Angriff des Spaniers Benat Intxausti (Movistar), der sich auf die Verfolgung von Pozzovivo machte. Der Gewinner des Giro del Trentino überquerte mit rund 25 Sekunden Vorsprung die Bergwertung ungefähr vier Kilometer vor dem Ziel und konnte auf den letzten flachen Kilometern sein Zeitpolster vor dem Spanier verteidigen.

Rodriguez gewann den Sprint der großen Verfolgergruppe und rückte dank der acht Sekunden Zeitgutschrift auf Rang zwei der Gesamtwertung vor. Tagesvierter wurde der Belgier Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) vor den drei Italienern Dario Cataldo (Omega Pharma-Quickstep), Damiano Caruso (Liquigas-Cannondale) und Gianluca Brambilla (Colnago – CSF). Als Achter setzte der Pole Bartosz Huzarski das nächste Ausrufezeichen für das deutsche NetApp-Team, das mit seiner ersten Giro-Woche sehr zufrieden sein kann.

Keine Blößen gaben sich auch die Favoriten auf das Rosa Trikot wie Damiano Cunego (14.), Titelverteidiger Michele Scarponi (beide Lampre – ISD/15.), Ivan Basso (Liquigas-Cannondale/16.), Roman Kreuziger (Astana/17.) Fränk Schleck (RadioShack-Nissan/18.).

Keine Veränderungen gab es an der Spitze der Punktewertung - Matthew Goss (Orica-GreenEdge) – und der Bergwertung - Miguel Angel Rubiano (Androni-Giocattoli). Neuer Träger des Weißen Trikots ist Caruso, in der Teamwertung fiel Garmin-Barracuda von der Spitzenposition auf Rang drei hinter Liquigas-Cannondale und Katusha zurück.

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